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Storforsen

Skandinaviens größte Stromschnellen

Einer der Hauptgründe, warum wir uns ausgerechnet Skandinavien für unsere Reise ausgesucht haben ist, dass wir die Ruhe und Natur, gern auch unberührte, relativ einsame Plätze, genießen. 🏞️ Hier reduziert sich das Leben auf`s Wesentliche, wir können nicht rund um die Uhr online sein und Informationen auf uns einprasseln lassen bzw. sie uns selbst besorgen und nehmen uns wieder einmal Zeit, einfach nur zu leben. Und genau dadurch spüren wir das Leben wieder deutlich intensiver als in unserem bisherigen (Arbeits)Alltag. Dass dies ein großes Privileg ist, ist uns wohl bewusst. Dass wir dafür aber auch etwas getan haben, ebenfalls.

 

Entgegen unseren sonstigen Vorlieben, kommen wir allerdings auf der Fahrt Richtung Polarkreis an einem tatsächlichen Hotspot 🔝für Skandinavien-Reisende nicht vorbei: Storforsen, den größten Stromschnellen in den Nordic countries. Storforsen liegt im Nordwesten des Bottnischen Meerbusens in etwa auf Höhe von Island am Fuße des Piteälven, einem der 4 schwedischen Nationalflüsse. Bereits vom Parkplatz des dort gebauten riesigen Hotels hat man einen großartigen Eindruck von den Wassermassen, die dort in den Fluss münden. Erfreulicherweise steht dieses Gebiet unter Naturschutz und ist durch Brücken und (Holzplanken)Wege entlang von den rapids sehr gut erschlossen. Also legen wir am Campingplatz vor Ort einen 2tägigen Stopp ein, schnappen uns ordentliche Schuhe und unsere Kameras 📷 und machen uns sofort auf die Socken. 

 

Je näher wir kommen, desto gewaltiger wird das Brausen der tosenden Wassermassen 🌊 und nachdem wir ganz nah dran sind, weht auch die Gischt zu uns herüber. Die Stromschnellen erstrecken sich über eine Länge von über 5 km und ein Gefälle von 82 m. Am beeindruckendsten auf den letzten 600 Metern. Hier "stürzt" der Pite (Piteälven) 50 m in die Tiefe. Gegen Ende des Frühlings, also jetzt um "Midsommar", kann hier eine Durchflussmenge von über 1.000 Kubikmeter zusammenkommen. Im Durchschnitt sind es ganzjährig immer noch 162 m3 Wasser pro Sekunde, also 162.000 Liter oder umgerechnet über 1.000 volle Badewannen. 🛁

 

Dabei kommt mir in den Sinn, wie viel Wasser wir in Mitteleuropa eigentlich pro Tag verbrauchen. In Österreich (laut Umweltbundesamt) pro Kopf etwa 130 l am Tag nur fürs Trinken, Kochen, Duschen, Waschen, die Klospülung... Wenn man in den Verbrauch noch die Schätzung für die Produktion von Lebensmitteln oder Textilien mit aufnimmt, verbraucht jeder von uns täglich an die 4.700 l. Ich bin die Allerletzte, die eine ausgiebige Dusche oder einen Badetag im Wellnesstempel nicht zu schätzen weiß und meist interessiert uns (mich eingeschlossen) der Wasserverbrauch erst dann, wenn es knapp wird bzw. die Kosten dafür deutlich in die Höhe schnellen. Aber ein sinnvoller Nebeneffekt vom Campen ist, sich wieder einmal bewusst zu werden, über welchen Wasserreichtum wir in Österreich verfügen und leider auch verschwenden, indem wir etwa bestes Trinkwasser für die Klospülung benutzen. 🤦🏻‍♀️ Es ist mir auch klar, dass wir mit Kleinigkeiten, wie beim Zähneputzen oder Haare waschen das Wasser abzudrehen, weniger Fleisch zu essen oder die Waschmaschine nicht halbleer anzuwerfen, nicht die Welt retten, aber immerhin können wir ein klein wenig dazu beitragen, etwas weniger vom kostbaren Nass zu vergeuden.

 

Auf Instagram findet ihr Fotos und kurze Videos dieser beeindruckenden Naturkulisse. Und zwar von der wilden, lauten, ungezähmten und auch der sanften, stillen und durch den Menschen "kultivierten" Seite. 

 

P.S. Neben dem Hotel steht übrigens auch ein schönes Kirchlein, ⛪️ das angesichts der traumhaften Kulisse gern für Hochzeiten gewählt wird. Aufgrund der Kurzfristigkeit, mangels unseren Familien und passender Kleidung haben wir dieses Vergnügen jedoch ausgelassen. Man soll ja bekanntlich nichts überstürzen. 🤷🏻‍♀️🤭